Zentralbl Chir 2002; 127(10): 909-913
DOI: 10.1055/s-2002-35139
Originalarbeiten und Übersichten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Besonderheit von Gefäßverletzungen nach Sportunfällen - eine seltene, aber ernst zu nehmende Komplikation

The Importance of Vascular Injuries in Sport Accidents - A Rare But Serious ComplicationB. Böhm1 , H. Rimpler2 , J. Anders1 , A. Venbrocks-Rudolf1 , J. Heyne2 , M. Bartel2
  • 1Klinik für Orthopädie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • 2Klinik für Chirurgie Abteilung Thorax- und Gefäßchirurgie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Oktober 2002 (online)

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Zusammenfassung

In Deutschland treten pro Jahr häufiger Sportverletzungen als Verletzungen im Straßenverkehr mit Personenfolge auf. Über Gefäßverletzungen beim Sportunfall sind keine genaue Zahlen bekannt, Veröffentlichungen zu diesem Thema sind meist kasuistisch. In einer retrospektiven Untersuchung wurden 216 Gefäßverletzungen aus den Jahren 1987 bis 1996 ausgewertet, wobei nur 6 Gefäßverletzungen bei Sportunfällen auftraten. Während in 3 Fällen der Organerhalt durch die Gefäßrekonstruktion möglich war, erfolgte 2-mal die Organresektion, in einem Fall war die konservative Therapie erfolgreich. Gefäßverletzungen nach Sportunfällen sind meist durch einen stumpfen Verletzungsmechanismus verursacht. Bei einer äußeren Blutung wird ohne Zeitverzögerung durch zusätzliche Diagnostik die sofortige Operation durchgeführt. Bei inkompletter oder verzögert auftretender Ischämie durch einen stumpfen Verletzungsmechanismus kann die Diagnosestellung erschwert sein. Die apparative Diagnostik stützt sich im Wesentlichen auf cw-Doppler-Sonographie und Duplex-Sonographie und später die Angiographie. Die Wiederherstellung der Strombahn muss bei nutritiven Gefäßen innerhalb der Ischämietoleranzzeit (6-8 Stunden) erfolgen. Bei verzögerter Gefäßrekonstruktion besteht die Gefahr des Reperfusionsschadens.

Abstract

There are about 1.5 million sports injuries in Germany every year, but concomitant vascular injuries are rarely encountered. Only single cases have been reported in the literature. The records of 216 patients with vascular injuries who were admitted to the university hospital in Jena between 1987 and 1996 were retrospectively reviewed. Six patients sustained a vascular injury during the accident in different kinds of sport. Vascular repair was successfully performed in three cases. Organ resection was necessary in two cases and one patient was treated conservatively. Most vascular lesions are related to blunt trauma which might create delayed symptoms of ischemia. Therefore measurement of limb pressures, Doppler scan, duplex ultrasonography and angiography are adjuncts in patients evaluation. In case of bleeding or complete ischemia the prompt arterial reconstruction is indicated and subsequently minimizes the risk of reperfusion injury.

Literatur

Dr. med. B. Böhm

Waldkrankenhaus Rudolf-Elle gGmbH

Lehrstuhl der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Klosterlausnitzer Str. 81

07607 Eisenberg